Sunday, April 23, 2006

Der caveirão und die Eskalation der Gewalt

Die Einführung des caveirão ist Teil des derzeitigen Wettlaufs um die Bewaffnung in Rio de Janeiro, welche zu einer Eskalation der Gewalt geführt hat. Das Institut für Religionswissenschaften (Instituto de Estudos da Religião – ISER), ein Forschungszentrum in Rio de Janeiro, weist darauf hin, dass Gruppen von Drogenhändlern in den favelas Rio de Janeiros sich derart mit Waffen auszurüsten, um der ständig zunehmenden Bewaffnung der Polizei gewachsen zu sein.

In Reaktion auf die Einführung des caveirão haben die Gangs der Drogenhändler begonnen, sich hochentwickelte Granatengeschosse und Schusswaffen zu kaufen, um mit diesen den Panzer des caveirão durchschlagen zu können. In der favela Inhaứma hat das BOPE kürzlich eine Art Handbuch oder Leitfaden gefunden, in welchem die Drogenbosse beschreiben, wie der caveirão angegriffen werden kann. In diesem Leitfaden gibt es Kapitel über Arten von explosiven Stoffen, die gegen den caveirão eingesetzt werden können, Methoden, das Fahrzeug anzugreifen und Anleitungen zu städtischen Guerillataktiken.

Amnesty International ist jedoch ebenso besorgt über die von der Polizei bei solchen Einsätzen routinemäßig bei sich geführten und verwendeten Waffen. Polizisten im Inneren des caveirão sind bewaffnet mit belgischen Waffen namens FAL, die über ein 7,62 Kaliber verfügen. Ein solches Kaliber durchschlägt jedes Ziel mühelos. Die Polizei verwendet daher Waffen, die gerade in den dicht bevölkerten favelas und den nur aus dünnen Materialien gebauten Häusern extrem gefährlich für die dort lebenden Menschen sind.